Sonntag, 8. Februar 2009

Minus ein T-Shirt

Die Bürokratie, wie ich sie doch liebe. Nachdem ich den zweiten Checkflug mit der Cheffluglehrerin mit bravour bestanden habe, durfte ich ja eigentlich Solo fliegen. Tolle Sache, nachdem sich wegen etwas fiesen Winden sich alles schon um eine Woche verzögert hat, war es nun endlich soweit. Ich war am Flugplatz, Alex auch alles war bereit - haben wir gedacht. Doch wo ist denn nur mein Studentpilotcertificate??
Nun das gibts immer dazu wenn man ein 3rd class medical macht. Nur ihr werdedts euch ja schon denken, Mr. Svenson hat natürlich ein 2nd class medical, weil sicher ist sicher. Nur ist dieses medical eben "zu gut / hoch" und darum beinhaltet dies auch kein Studentpilotcertificat. Sofort wurde beim örtlichen FAA-Examinator nachgefragt und ein Termin für den nächsten Tag ausgemacht.
Kurz vor dem Termin in der Flugschule, original Dialog:
Sven: Do i need to bring some documents? (muss ich einige Dokumente mitbringen?)
Alex: ähm, yes just bring a photo - identification (ja nur eine Photo- Identifikation)
Sven: OK ( jeder Schweizer weiss was nun in meinem Kopf vorgieng... cool ID reicht, kann ich den Pass ruhig zuhause lassen)
Ihr merkt es.. der Sturm bahnt sich an.
Wir fuhren zum FAA-Examinator, ein älterer freundlicher Herr öffnet uns die Tür und bringt uns ins Arbeitszimmer, wo auch gleich die verhängnissvolle Frage gestellt wurde.
Can i see your Passport?
Scheisse... ein leeres schlucken ..ähm ich habe nur eine ID oder Führerausweis dabei.
Vorwurfsvoller Blick von Alex.
Nein.. es müsse dann schon eine US-DRIVINGLICENCE sein. Und der Pass hatte ich zwar als Foto auf dem Mail, aber nein er müsse den Pass in der Hand halten um meine Identiät zu verifizieren. Denn die ID/ Führerausweis und Kreditkarte sind ja sicher alle gefälscht und mit falschem namen versehen. Toll amis nehem immer alles locker, ausser es geht um formalitäten...
Gut kurzum sind wir Nachhause gefahren haben den Pass geholt, es wurde bestätigt (warscheilich schon zum etwa 20igsten mal, seit ich die Schweiz verlassen habe) das ich immer noch der bin, nach dem ich aussehe;)
Nach 5 min war das fehlende Blatt Papier ausgedruck, 4-mal unterschrieben und meine Brieftasche um 25$ leichter. Die Kriese lässt wohl auch die Papierpreise ins unermessliche steigen ;)
Nachdem der Herr Examinator noch Alex etwas auf seinem Instrumentenflugsimulator schwitzen lassen hat sind wir zum Flughafen zurückgefahren. Sofort musste ich die Vorflugkontrolle machen, da sich die Sonne schon langsam ins Meer zu stürzen begann.
Doch der Tag hat schon irgendwie kompliziert und bürokratisch begonnen, warum soll er denn nicht auch so enden?
Murphy hat brav dafür gesorgt, dass der Flieger nicht aufgetankt war. Es hätte zwar noch locker für 3h Flug gereicht, aber die Bürokratie besagt, dass der Flieger beim start voll sein muss. Also blieb ich eben wider am Boden.
Neuer Tag neues Glück, fieser Wind. Alex hat mir versprochen, dass ich nun endlich alleine Fliegen dürfe. Mittlerweile war es mir schon etwas egal, denn nach 2 Wochen aufschieben, verschieben, verbürokratisieren hatte ich etwas den Modus egalius eingeschaltet.
Der flieger war voll, also sind wir geflogen. Drei Landungen haben wir gemacht, beim 4ten Anflug hat der Tower gefragt ob wir den Seitenwind akzeptieren können.
Ich sofort, ja klar. Alex sofort korrigiert nein. Na dann eben nicht, weil ich darf ja jetz selber fliegen, aber nur wenn der Wind von vorne kommt. Mein erster Gedanke war, du darfst jetz selber autofahren aber abbiegen darfst du nur nach rechts. Egal. Brav bin ich dann gegen den Wind gelandet. Auf dem Rollweg hat der Alex dem Tower noch gesagt, dass sie mir bei den Solo landungen doch die Landebahn GEGEN den Wind zuweisen sollen... es hat mich etwas genervt, ich gebe es zu.
Er ist ausgestiegen. Ich war alleine mit der Old Lady, die wie wir kürzlich im Wartungshabbuch herausgefunden haben, nicht Jahrgang 1973 hat sondern Jahrgang 1967. Es ist zu vermuten das dieser Flieger den ersten Mechaniker wohl überlebt hat;)
So nun bin ich alleine auf dem Weg zur Startbahn, fühlt sich toll an wenn dir mal keiner über die Schulter schaut.
Ich bin gestartet, ganz normal wie eben so ein start ist.
Dann hat mich der nette Mann vom Tower gefragt ob ich den Seitenwind akzeptieren kann oder doch lieber GEGEN den Wind landen möchte. HA! Natürlich kann ich den Seitenwind akzetieren. Drei schöne Seitenwindlandungen habe ich hingelegt. Bei der letzten Landung hat mir der Towermann gratuliert :-) und ich bin glücklich zum Parkplatz gefahren. Nun noch alleine einparken und schon habe ich meinen ersten Solo durchlebt.
Der Alex hat mir herzlichst gratuliert. Dann verlangte er von mir, dass ich mich umdrehe.??? Wiso das wohl?? Aus dem Augenwinkel sah ich wie er die Schere ansetzte und mir mit einem dicken Grinsen den ganzen Rücken aussgeschnitten hat. Armes Shirt. Aber so will es die Tradition.
So nun freue ich mich auf meinen ersten Soloüberlandflug

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